Mostar – Alle Tipps & Sehenswürdigkeiten rund um die Stadt an der Neretva
Bei meinem ersten Besuch in Mostar vor über zehn Jahren war ich nur drei Stunden in der Stadt. Ich ahnte damals schon, dass es ein Fehler einen so kurzen Stopp einzulegen. Also kam ich in den Folgejahren immer wieder in den Süden Bosnien-Herzegowinas. Die typischen Bilder von Mostar auf Websites oder Katalogen zeigen meistens die Stari Most (deutsch: alte Brücke), die zu einer der schönsten Bogenbrücken weltweit gehört. Demgegenüber steht die sehr traurige jüngere Geschichte Mostars. In kaum einer anderen Stadt sind die Folgen des Balkankriegs heute noch so sichtbar wie in hier. Nur wenige hundert Meter neben der wunderhübschen Altstadt „stehen“ Ruinen von zerbombten Gebäuden oder Häuser mit Einschusslöchern. Auch die Brücke war lange Zeit kaputt und ist heute ein Symbol des Friedens.
Ich empfehle euch mindestens zwei volle Tage in Mostar zu bleiben. Für die Stadt selbst reicht ein Tag aus, jedoch liegen in der Umgebung einige tolle Ausflugsziele. Die meisten davon werden nur selten besucht und geben euch einen ganz anderen Blick auf auf die Region. Viel Spaß bei meinen Tipps für Mostar.
Empfohlene Aufenthaltsdauer: 3 Nächte
Sehenswürdigkeiten in Mostar
Mostar liegt eingebettet in einem Tal zwischen den Gebirgsketten Velež und Čabulja. Die rund 115.000 Einwohner bestehen zu etwa einem Drittel aus muslimischen Bosniaken, einem Drittel Kroaten und einem Drittel Serben und Jugoslawen. Auch heute noch sind die beiden Ufer der Neretva klar aufgeteilt: Der westliche Teil wird mehrheitlich von kroatischen Bosniern bewohnt, der östliche Teil überwiegend von der muslimischen Bevölkerung. Die Sehenswürdigkeiten liegen fast alle im Stadtzentrum, sodass ihr innerhalb Mostars alles bequem zu Fuß erreichen könnt.
Stari Most
Die Brücke wurde im 16. Jahrhundert von den Osmanen gebaut und verbindet den östlichen mit dem westlichen Teil der Stadt. Die Brücke gilt seit Jahrhunderten als symbolische Verbindung der westlichen mit der östlichen Welt. Umso tragischer war ihr Einsturz im November 1993, nach dem Beschuss durch die kroatische Armee während des Balkankrieges.
Nach Kriegsende bestand zeitweise eine Hilfskonstruktion in Form einer Hängebrücke zwischen den Stadtteilen. Mit internationaler Unterstützung konnte die Brücke wieder aufgebaut werden. Dabei wurden alte Brückenteile aus der Neretva geborgen und wiederverwendet.
Ein echtes Spektakel sind die Brückenspringer, die sich seit jeher vom 19 Meter hohen Brückenscheitel in die eiskalte Neretva stürzen. Jedes Jahr treffen sich die besten Klippenspringer der Welt in Mostar. Ihre kunstvollen Sprünge werden in über 100 Länder live im Fernsehen übertragen. Inzwischen gibt es sogar Angebote für Touristen, die den Sprung wagen möchten. Allerdings ist das nicht ungefährlich, denn die sichere Einsprungstelle ist äußerst klein und das Wasser eiskalt. Ein kanadischer Besucher aus unserer Unterkunft verbrachte einen halben Tag mit Trocken-Training, brach sich bei dem Sprung aber prompt den Arm. Er hatte sich allerdings nicht hundertprozentig an die richtige Technik gehalten.
Die besten Aussichtspunkte auf die Brücke:
Von der Lučki most
- Vom Garten der Koski Mehmed Pasha-Moschee, allerdings gegen 6 KM (3 Euro) Gebühr
Altstadt
Die Altstadt ist der touristischste Teil Mostars und zu jederzeit gut besucht. Die Unterkünfte und Restaurants sind hier teurer als im Norden oder Süden der Brücke. Für ein paar Fotos und ein gutes Essen könnt ihr hier ein paar Stündchen einplanen.
Moscheen
Die Kuppeln und Minarette fügen sich wunderbar in das Stadtbild ein. Die Koski Mehmed Pasha-Moschee liegt direkt am östlichen Ufer. Der Garten der Moschee bietet einen der besten Blicke auf die Brücke und die Altstadt. Inzwischen kostet der allerdings Geld. Für 6 KM (3 Euro) könnt ihr die Moschee und den Garten besuchen.
Etwas weiter nördlich liegt die Karađozbeg-Moschee, die im Krieg stark beschädigt wurde, nun aber restauriert ist. Auch dieser Moschee-Garten inklusive offenem Brunnen (Schadiwan) ist sehr hübsch und sehenswert.
Muslibegovic Kuća
Im Zentrum Mostars stehen einige traditionelle Häuser aus Zeiten des Osmanischen Reiches. Hier könnt ihr die ziemlich bequeme und luxuriöse Lebensart von damals anschauen. Die Architektur alleine ist den Eintritt wert. Das Muslibegovic House beinhaltet sogar ein Hotel, in dem ihr übernachten könnt. Weitere empfehlenswerte Häuser sind das Biscevic House und das Kajtaz House.
Museumstipp
Falls ihr mehr über die Geschichte Mostars während des Balkankrieges wissen möchtet, wird das sehr eindrucksvoll im Museum of War and Genocide Victims gezeigt. Nichts für schwache Gemüter, aber es hilft enorm die Leiden der Menschen in Mostar und Bosnien-Herzegowina zu verstehen.
Aussichtspunkte in Mostar
- Hum: Gehört schon fast zum Stadtbild dazu. Das 33 Meter hohe Gipfelkreuz thront über der Stadt, die während des Krieges von hier beschossen wurde. Der Weg hinauf ist recht umständlich und dauert ab der Stari Most fast 90 Minuten.
- Bijela kuća: An den Hängen östlich der Neretva liegt das „Weiße Haus“, von dem ihr einen sehr guten Überblick bekommt. Der Weg ab der Brücke dauert nur rund 30 Minuten.
- Mein Tipp Fortica: Nordöstlich der Altstadt führt euch eine Serpentinenstraße zum Fortica Park hinauf. Hier oben befindet sich eine Aussichtsplattform und sogar eine Zipline. Ihr könnt zudem einen Blick auf den nicht so schönen Teil Mostars werfen, der aus grauen Häuserblöcken besteht. In gut 90 Minuten seid ihr oben. Mit dem Taxi für rund 5 KM (2,50 Euro) geht es schneller. Auf halber Strecke liegt außerdem eine kleinere Aussichtsplattform.
Restaurant-Tipps für Mostar
- KARMA: Auf der Südseite der Brücke, direkt am sogenannten „Beach“, der aus flachen Steinen besteht. Top Ausblick, perfekt für einen echten bosnischen Kaffee zwischendurch. – Jusovina, Mostar 88000
- Dan i Noc: Kleine Bäckerei, die übersetzt „Tag und Nacht“ bedeutet. Ideal für ein Burek zwischendurch oder warmes Brot am Morgen. – Gojka Vukovica, Mostar 88000
- Rota: Zwar in der touristischeren Ecke der Altstadt, aber die Ćevapčići sind unschlagbar. – Onešćukova 7, Mostar 88000
Nachtleben
Das Nachtleben von Mostar beschränkt sich größtenteils auf die Gegend um die Altstadt. Die bekannteste Bar, die öfter auch Live-Musik bietet, ist der Black Dog Pub. Rund um die Brücke findet ihr viele Kneipen und ein paar kleinere Clubs. Eine gute Adresse liegt im Alibaba-Komplex, in dem es auch Hotels und Restaurants gibt. Der Club Alibaba befindet sich in einer Höhle und ist nur am Wochenende geöffnet. Zur Hochsaison im Juli und August allerdings teilweise auch unter der Woche.
Ausflugsziele rund um Mostar
Die Ziele in der Umgebung könnt ihr mit einem Mietwagen in der Reihenfolge abfahren, in der ich sie hier aufzähle. Noch besser ist es aber, eine Tour mit Taso und Danny zu machen. Die beiden Freunde führen jeweils ein eigenes kleines BnB im Zentrum von Mostar und organisieren zusammen Ausflugstouren in die Region. Dabei besucht ihr je nach Wunsch die folgenden Ziele und kommt an den Kravice-Wasserfällen noch in den Genuss eines köstlichen bosnischen Barbecues. Meldet euch einfach einen Tag vorher bei Taso’s Guesthouse (siehe Unterkünfte). Alternativ könnt ihr euch für rund 60 Euro am Tag ein Taxifahrer von eurer Unterkunft vermitteln lassen oder eine Tour im Vorfeld online buchen.
Blagaj
Unfassbar, wie viele tolle Sehenswürdigkeiten der kleine Ort Blagaj zu bieten hat. Hier entspringt der Fluss Buna in einer sehenswerten Karstquelle, der Vrela Buna. Direkt daneben liegt ein altes Derwisch-Kloster. Am Ufer der Buna befinden sich weitere historische Gebäude aus dem Osmanischen Reich, die so gut erhalten sind, dass sie teilweise noch als Unterkunft dienen. Eines dieser Häuser ist die Villa Velagić. Das Derwish-House könnt ihr für 5 KM (2,50 Euro) besuchen. Neben der Villa Velagić liegen einige Restaurants und Bäckereien, in denen ihr dabei zuschauen könnt, wie in traditionellen Steinöfen Brot gebacken wird. Am Flussufer ist ein hübscher Platz für einen Kaffee.
Oberhalb von Blagaj befindet sich noch die Festung Stjepan Grad, die zu den am besten erhaltenen Festungen der gesamten Herzegowina zählt.
Međugorje
Međugorje ist ein Wallfahrtsort, in dem es seit 1981 zu diversen Marienerscheinungen gekommen sein soll. Ob ihr daran glaubt oder nicht, sei mal dahin gestellt. Dem Ort hat es jedenfalls einen Zustrom an Gläubigen gegeben. Während meines Besuchs bereitete sich die Stadt ganz aufgeregt auf einen Besuch des Papstes vor. Merkwürdigerweise ist mir das exakt das Gleiche ein paar Jahre später noch einmal in Bogotá passiert, allerdings mit einem anderen Papst. Ansonsten fand ich Međugorje nicht sonderlich interessant. Wenn es einen Ort auf dieser Tour gibt, den ihr auslassen könnt, dann diesen.
Kravice Wasserfälle
Die Kravice Wasserfälle stehen den kroatischen Krka-Fällen und den Plitvicer Seen in nichts nach. Ich fand sie sogar schöner als die anderen beiden. Außerdem werden sie weniger besucht. Rund 40 Kilometer südwestlich von Mostar stürzt der Fluss Trebižat an mehreren Stellen fast 30 Meter in die Tiefe. Darunter hat sich eine natürliche Lagune gebildet, in der ihr wunderbar schwimmen könnt. Am Ufer steht ein kleines Restaurant. Hier läuft den ganzen Tag der Grill für frisches Barbecue.
Počitelj
Rund fünf Kilometer nördlich der Kleinstadt Čapljina liegt Počitelj. Das Dorf windet sich einen Hang über der Neretva hinauf. Oben liegt die noch sehr gut erhaltene Burg aus dem 14. Jahrhundert. Früher war Počitelj aufgrund der Lage mit weitem Blick in das Land eine strategisch wichtige Stadt. Heute wohnen hier noch knapp 900 Menschen. Das Panorama ist aber immer noch genauso schön wie früher und der weite Blick ins Neretva-Tal definitiv einen Besuch wert.
Rafting auf der Neretva
Die Neretva ist ein sehr gutes Areal für Wassersport, vor allem für Rafting-Touren. Rund um Mostar sind mehrere kleine Stromschnellen, in erster Linie bietet der Ausflug mit dem Gummiboot jedoch einen wunderbaren Blick vom Fluss auf die Ufer der Stadt. Ihr startet ein paar Kilometer nördlich der Altstadt und bekommt somit das sehr abwechslungsreiche Stadtbild zu Gesicht. Halbtagstouren werden in der Altstadt für 40-50 Euro angeboten.
Unterkünfte in Mostar
Mostar war schon immer ein beliebtes Reiseziel, dementsprechend groß ist das Angebot an Unterkünften. Ich war in Taso’s Guesthouse* und kann es sehr empfehlen. Es gibt verschiedene Dorms und auch ein Zweibettzimmer. Alleine die Tour durch die Region um Mostar, die Taso mit uns unternommen hat, war den Besuch im Guesthouse wert.
Falls ihr lieber in einem Hotel unterkommen möchtet, kann ich euch das 4* Hotel Almira* oberhalb der alten Brücke empfehlen. Eine bessere Lage gibt es nicht und die Aussicht über die Altstadt ist einfach traumhaft.
Karte mit Sehenswürdigkeiten
Anreise nach Mostar
Mit dem Flugzeug
Der alte Flughafen von Mostar war für internationale Verbindungen außer Betrieb. Ab Juli 2021 fliegt Eurowings einmal wöchentlich (sonntags) von Düsseldorf nach Mostar und zurück.
Der andere nächstgelegene Flughafen ist in Sarajevo, das ihr mit dem Bus oder dem Zug in rund drei Stunden erreicht. Sarajevo wird mit Eurowings von Köln und Stuttgart angeflogen, Lufthansa bringt euch ab Frankfurt, Wizzair neuerdings ab Dortmund in die Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas. Von Zürich fliegt Swiss nonstop, ab Wien seid ihr mit Austrian in zwei Stunden in Sarajevo.
Flugverbindungen nach Sarajevo checken ==> Flightconnections
Bus nach Sarajevo buchen ==> Balkanviator
Mit dem Bus
Der Busbahnhof von Mostar liegt direkt neben dem Bahnhof. Vom Zentrum der Stadt erreicht ihr ihn in rund 20 Minuten zu Fuß. Dazu lauft ihr einfach die Maršala Tita in Richtung Norden.
Es gibt Busverbindungen quer durch Bosnien-Herzegowina und in alle größeren Städte im angrenzenden Ausland. Für alle Verbindungen auf dem Balkan empfehle ich euch Balkanviator.
Vergleich für Busverbindungen ab Deutschland ==> omio*
Vergleich Busverbindungen innerhalb Bosnien-Herzegowinas ==> balkanviator
Beispielverbindungen von/nach Mostar:
Mit dem Zug
Mostar liegt auf der Strecke von Sarajevo nach Ploce. Die Verbindung in die kroatische Küstenstadt ist jedoch regelmäßig unterbrochen. Dann müsst ihr in Čapljina (45 Minuten Fahrt) umsteigen. Die Strecke von Sarajevo nach Mostar gehört zu meinen absoluten Lieblingsstrecken. Ihr verlasst Sarajevo und fahrt durch wilde Gebirgslandschaften. Hinter Konjic verläuft die Fahrt durch das wunderschöne Neretva-Tal, bis ihr nach knapp drei Stunden den Bahnhof von Mostar erreicht. Die Fahrt kostet knapp 20 KM (10 Euro).
Die Website der Staatsbahn Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine wird ständig erweitert und bietet nun auch einen Online-Service für den Ticket-Kauf nationaler Verbindungen. Internationale Tickets kauft ihr immer noch am Schalter.
Zugtickets in Bosnien-Herzegowina buchen ==> Website der ZFBH
Impressionen aus Mostar
WILLKOMMEN AUF ROUTENWELT
Hi, ich bin Milan. Auf meiner Seite stelle ich euch die besten Reiserouten für Backpacker vor…weiterlesen
Eigentlich hatte ich Šibenik als Zwischenstopp für meine Rundreise eingeplant, um eine möglichst nah an den Krka-Wasserfällen zu übernachten. Statt einer Nacht blieb ich am Ende sogar drei, soviel hatte die Umgebung zu bieten.
Die kroatische Insel Vis gehört zu den Geheimtipps an der dalmatischen Adriaküste. Mit dem Mietwagen lassen sich alle Highlights der Insel in kurzer Zeit abfahren. Zu den wichtigsten Sightseeing-Spots gehören die vielen kleinen Buchten mit traumhaften Stränden
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Danke für die vielen guten Informationen. Der Bericht wird unsere Reise um Vieles erleichtern.
Hallo Charlotte. Herzlichen Dank und eine schöne Reise!